Die Jakobsbücher oder eine große Reise über sieben Grenzen, durch fünf Sprachen und drei große Religionen, die kleinen nicht mitgerechnet Kampa, Zürich (2019)
Standort: Tok
Inhalt: Aus dem Polnischen von Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein
Den einen galt er als Weiser und Messias, den anderen als Scharlatan und Ketzer. Eine der bedeutendsten Figuren des 18. Jahrhunderts ist er allemal: Jakob Frank, 1726 im polnischen Korolówka geboren, 1791 in Offenbach am Main gestorben. Als Anführer einer mystischen Bewegung, der Frankisten, war Jakob fest entschlossen, sein Volk, die Juden Osteuropas, endlich für die Moderne zu öffnen; zeit seines Lebens setzte er sich für ihre Rechte ein, für Freiheit, Gleichheit, Emanzipation. Tausende Anhänger scharte Jakob um sich, tausende Feinde machte er sich. Und sie alle, Bewunderer wie Gegner, erzählen hier die schier unglaubliche Lebensgeschichte dieses Grenzgängers, den es weder bei einer Religion noch je lange an einem Ort hielt. Es entsteht das schillernde Porträt einer kontroversen historischen Figur und das Panorama einer krisenhaften Welt an der Schwelle zur Moderne. Zugleich aber ist Olga Tokarczuks ebenso metaphysischer wie lebenspraller Roman ein Buch ganz für unsere Zeit, stellt es doch die Frage danach, wie wir uns die Welt als eine gerechte vorstellen können - ein Buch, das Grenzen überschreitet. Schlagworte:18. Jahrhundert, Achtzehntes Jahrhundert, Biografischer Roman, Biographischer Roman, Emanzipation, Historisches, Religion, Wahre Geschichte Systematik: Roman Umfang: 1173 Seiten, Illustrationen Beteiligte:Tokarczuk, Olga, Palmes, Lisa, Quinkenstein, Lothar Standort: Tok ISBN: 978-3-311-10014-0
Im Sommer tummeln sich wohlhabende Städter auf dem Hochplateau an der polnisch-tschechischen Grenze. Im Winter fliehen die allermeisten Einwohner den windumtosten Ort. An den langen dunklen Tagen widmet sich Janina Duszejko der Astrologie und der Lyrik des von ihr verehrten William Blake. Man hält die ältere Dame für verschroben, wenn nicht gar für verrückt, auch weil sie die Gesellschaft von Tieren der von Menschen vorzieht. Dann gibt es einen Toten. Janinas Nachbar Bigfoot ist grausam erstickt: In seiner Kehle steckt der Knochen eines Rehs. Und es bleibt nicht bei einer Leiche. Janina ermittelt auf eigene Faust. Kriminalfall, philosophischer Essay, Fabel, literarisches Spiel - auf ebenso komische wie ergreifende Weise zeigen Olga Tokarczuk und ihre hinreißende Heldin, wie sehr es unserer Gesellschaft an Respekt mangelt, ob der Natur und den Tieren oder jenen Menschen gegenüber, die am Rande stehen. Schlagworte:Essay, Gesellschaftsroman, Krimi, Naturschutz, Polen, Tierschutz, Ältere Frau Systematik: Roman Umfang: 306 Seiten Beteiligte:Tokarczuk, Olga, Daume, Doreen Standort: Tok ISBN: 978-3-311-10022-5
Wie verhalten sich Menschen, wenn Selbstverständlichkeiten in Frage gestellt werden, wenn Gewohnheiten verloren gehen? Den Menschen in den hier versammelten Erzählungen passiert genau das: sie sehen sich völlig neuen Situationen ausgeliefert, die sie zwingen, sich neu definieren und sich Fragen nach den Bedingungen von Existenz und Individualität zu stellen. Einigen gelingt es, sich neu zu definieren, andere drohen abzugleiten und sich zu verlieren.
Da ist der Schriftsteller Samborski, der sich plötzlich seinem Alter Ego gegenüber sieht, einem Phantom, das fortan nicht mehr von seiner Seite weicht, das an seinem Schreibtisch sitzt, seinen Papieren Notizen hinzufügt und im Kaffeehaus mit jungen Menschen über seine Literatur diskutiert, während S. selbst mehr und mehr zu verschwinden scheint. Oder die Ich-Erzählerin der Titelgeschichte, die vorübergehend in einer fremden Großstadt lebt. Dort bricht sie aus der Eintönigkeit ihres Alltags aus, schließt sich den Bewohnern einer Wagenburg an und gerät zunehmend in einen Prozess der Selbstentfremdung, der sie wechselnde Identitäten annehmen lässt: Als Girlie in schweren Boots treibt sie sich in Discos rum und liest Artikel über Britney Spears, als Türkin sitzt sie mit der Großfamilie im stickigen Wohnzimmer, als Geschäftsmann steigt sie in Hotels ab und hinterläßt im Waschbecken Spuren von Rasierschaum. Das "Spiel auf vielen Trommeln", das als unaufhörlicher Soundtrack aus der Wagenburg aufsteigt, wird zum Sinnbild für die verwirrende Vielschichtigkeit der Seinsformen.
Über den Autor Olga Tokarczuk, geboren 1962 in Sulechów, lebt in einem niederschlesischen Dorf in Polen nahe der tschechischen Grenze. Die studierte Psychologin gilt als die populärste polnische Autorin der jüngeren Generation. Sie schreibt Romane und Erzählungen, die in zahlreiche Sprachen übersetzt sind. Zusammen mit ihrer Übersetzerin Esther Kinsky erhielt sie 2002 den hochdotierten "Brücke Berlin"-Literatur- und Übersetzerpreis. Olga Tokarczuk war 2001/2002 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Schlagworte:Erzählungen, Literaturnobelpreis, Nobelpreis für Literatur, Polen Systematik: Roman Umfang: 141 Seiten Beteiligte:Tokarczuk, Olga, Kinsky, Esther Standort: Tok ISBN: 978-3-88221-107-8
Noch nie wurde so viel gereist wie heute. Und doch ist die Sehnsucht, sich in der Welt zu verlieren, nicht gestillt, hat sich das Reisen trotz Massentourismus eine eigene Poesie bewahrt. Aber was heißt es, in dieser rasenden und zunehmend vernetzten Welt ein Wanderer, ein Körper in Bewegung zu sein? Was heißt es, nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit zu reisen? Unrast ist eine Wundertüte voller Geschichten, Mythen, Lebensbekenntnisse, Notizen und Gedanken über das Reisen und die Verbindung zwischen Seele und Körper, über Leben und Tod, Bewegung und Sein, Entwurzelung und Migration. Da ist die Ich-Erzählerin, die unentwegt auf Wanderschaft ist, zu Fuß, im Auto, im Flugzeug oder gar in Gedanken. Oder Eryk, den es als Fährmann in den hohen Norden verschlagen hat und der irgendwann mit seinen verdutzten Passagieren Kurs aufs offene Meer nimmt. Da ist der junge Mann, der langsam dem Wahnsinn verfällt, als seine Frau und sein Kind während eines Urlaubs plötzlich verschwinden, um ebenso plötzlich wieder aufzutauchen. Und schließlich Chopins Schwester, die ihren Bruder abgöttisch geliebt hat und nun sein Herz auf eine allerletzte Reise nach Warschau begleitet. Unrast ist ein Potpourri unterschiedlichster Geschichten, die aber, wie der Leser bald ahnt, einem geheimen Fahrplan folgen und eine gemeinsame Destination haben.
Biografie (Olga Tokarczuk) Olga Tokarczuk, geboren 1962, studierte Psychologie in Warschau und gilt als eine der interessantesten polnischen Autorinnen. Ihre Bücher wurden bereits mehrfach mit Preisen bedacht und sind bei Kritikern wie Lesern gleichermaßen erfolgreich. 2008 wurde Olga Tokarczuk mit dem Samuel-Bogumil-Linde-Preis für Literatur ausgezeichnet. Schlagworte:Ichfindung, Literaturnobelpreis, Man Booker Prize, Nobelpreis für Literatur, Polen, Psychologischer Roman, Reisen, Roman, Selbsterfahrung Systematik: Roman Umfang: 457 Seiten Beteiligte:Tokarczuk, Olga, Kinsky, Esther Standort: Tok ISBN: 978-3-311-10012-6
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.240/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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