Tragödie von Sophokles (Antigone, 440 v. Chr.) in der Übersetzung (1804) von Friedrich Hölderlin. Kreon, neuer Herrscher von Theben, erlässt ein Bestattungsverbot für Polynikes, Oedipus' Sohn. Antigonae missachtet Kreons Weisung und begräbt ihren Bruder, um die Gesetze der Götter zu erfüllen. Trotz der Warnungen des Volkes und des Sehers Tiresias verurteil Kreon Antigonae zum Tod. Sein Sohn, der mit Antigonae verlobt ist, und seine Gattin begehen nacheinander Selbstmord. Eine Inszenierung des Staatstheaters Darmstadt
Keine Zeit! Wir ahnen es von Anfang an: DIESER ABEND im Deutschen Theater zu Berlin hat keine Sekunde zu vergeuden. Wenige Stunden nur sind es, die Lessing in seinem Trauerspiel unter die Lupe nimmt. Doch sie reichen aus, um das Leben des grundanständigen Bürgermädchens Emilia Galotti zu vernichten. Auch sie ist ein Opfer ihrer Zeit, ein Opfer aristokratischer Willkür, die sich um Gefühle und Befindlichkeiten des einzelnen nicht schert, es sei denn, er ist ein Angehöriger des Adels. Der nimmt sich, was er will, ohne Rücksicht auf Verluste. Michael Thalheimer schneidet Lessings wortreicher, höfisch-bürgerlicher Räuberpistole den Klassiker-Bart ab, indem er seinerseits an der Zeitschraube dreht. Dabei greift er jedoch nicht nach platten Methoden der Aktualisierung. Seine Protagonisten sind Graf, Intrigant oder Bürgermädchen im alten Gewand, aber sie sprechen wie auf Koks. Beinah ausdruckslos rattern sie sich ihre Texte um die Ohren und lassen keinen Zweifel daran, dass hier das einzelne Wort selten auf die Goldwaage gelegt wird. Es sind Dialoge, die eher einem Feuergefecht gleichen denn einer rhetorisch-psychologisch ausbalancierten Bühnen-Konversation. Warum macht er das, dieser Regiestar des neuen Jahrhunderts, der zusammen mit seinem Bühnenbildner Olaf Altmann mit dieser Inszenierung den ersten Höhepunkt einer anhaltenden Serie gefeierter Inszenierungen lieferte? Es ist nicht allein die Leichtigkeit, die uns an diesem Theaterabend über die Grenzen einer Stadttheater-üblichen Klassikerdeutung hinaus trägt. Es ist der beinahe choreographisch anmutende Gesamtentwurf des Bühnengeschehens, der den Zuschauer gefangen nimmt. Thalheimer spielt mit seinen Figuren Sekundenschach. Er entwirft eine künstliche Mechanik der Auf- und Abtritte, von Rede und Gegenrede, aus treibender Musik und Stille, die sich zu einem verhängnisvollen System verbinden, in dem der einzelne keine Chance hat. Er nimmt seine Emilia und alle, die um sie herum ihr gutes oder böses Spiel treiben, in den Würgegriff und das Publikum gleich mit dazu. Die Laufsteg-Ästhetik und die Fluchtpunkt-Perspektive des Bühnenbildes tun ein übriges, diesen Abend künstlich aufzuladen und zuzuspitzen. Eine Inszenierung wie ein Messerstich: schnell, scharf und tödlich.
Inhalt: Die bürgerliche Emilia Galotti steht kurz vor ihrer Hochzeit mit dem Grafen Appiani, als sich der Prinz Gonzaga in sie verliebt. Um diese Heirat, die überdies eine Liebesheirat ist, zu verhindern, ist ihm und seinem Diener Marinelli jedes Mittel recht, und so lässt Marinelli das Paar auf dem Wege zur Trauung überfallen. Während Appiani im Kampf tödlich verwundet wird, werden Emilia und ihre Mutter auf Gonzagas Schloss gebracht. Doch Emilia möchte sich lieber das Leben nehmen, als der Verführung des Prinzen zu erliegen und ihre Unschuld zu verlieren. Ihr Vater kommt ihr jedoch zuvor und ersticht seine Tochter. In seinem 1772 vollendeten Drama griff Lessing ein bei Livius überliefertes sagenhaftes Ereignis auf, wonach die bereits verlobte Römerin Virginia von ihrem Vater ermordet wurde, weil er glaubte, sie nur so vor den Nachstellungen des Decemvir Appius Claudius schützen zu können. Neben der Gegenüberstellung der unterschiedlichen Auffassungen von Liebe ist "Emilia Galotti" auch ein politisches Stück: Indem sich die bürgerliche Familie Galotti dem Willen des Prinzen widersetzt, rebelliert sie gegen den Adel und hat die Moral auf ihrer Seite. Daher wird das Stück heute auch als Drama der bürgerlichen Emanzipation verstanden. Systematik: Roman Umfang: 80 Seiten ; ungekürzter Text Beteiligte:Lessing, Gotthold Ephraim Standort: Les ISBN: 978-3-87291-148-3
Es geht eben doch: ein deutscher Klassiker liefert den Stoff, ein kongenialer Regisseur findet die richtige Form und ein glänzend aufgelegtes Star-Ensemble spielt mit solcher Leidenschaft, daß Friedrich Schiller seine Freude daran gehabt hätte: Mit seiner Verfilmung von ¿Kabale und Liebe" beweist Leander Haußmann, daß ein klassisches Theaterdrama das Zeug zu bester Fernsehunterhaltung für alle hat. Gemeinsam mit Boris Naujoks verwandelte er das Bühnenstück in ein rasantes Drehbuch, ohne dabei Schiller untreu zu werden. Zwar gibt es einige Straffungen und Umstellungen bei der Figurenführung und Dramaturgie, aber die Sprache ist echt Schiller und wirkt doch aufregend heutig. Sie ist viel besser verständlich, als Generationen von Schülerinnen und Schülern es vielleicht in Erinnerung haben. ¿
Leander Haußmann verfilmt den Stoff in historischem Ambiente. Sein Gespür für die richtige Besetzung beginnt beim tragischen Liebespaar Luise und Ferdinand. Die entzückende Paula Kalenberg, 18 Jahre jung, und in ihrer Rolle äußerlich die Inkarnation der Unschuld und Reinheit, verführt ihr Publikum gemeinsam mit August Diehl als Ferdinand zu einer Berg- und Talfahrt der Gefühle, an deren Ende nicht nur die unvermeidliche Tragödie steht, sondern auch die Hoffnung, daß allein die Liebe sie zu überwinden vermag, wenn auch nicht im wirklichen Leben. (3sat)
Inhalt: Zwei Königinnen stehen sich in diesem Drama gegenüber, die eine, Elisabeth, als Richterin, die andere, Maria Stuart, als Verurteilte. Die katholisch erzogene Maria Stuart und die im strengen puritanischen Geist aufgewachsene Elisabeth sind im Charakter grundverschieden. Für Schiller ist Maria Stuart die wahre Königin, die ihren Urteilsspruch, obwohl an der Verschwörung unschuldig, dennoch innerlich als Sühne für den (geschichtlich nicht erwiesenen) Mord an ihrem zweiten Mann akzeptiert.Das Nachwort enthält die genauen historischen Daten. Anmerkungen erleichtern das Verständnis der Dichtung. Systematik: Roman Umfang: 128 Seiten ; ungekürzter Text Beteiligte:Schiller, Friedrich von Standort: Schi ISBN: 978-3-87291-011-0
Inhalt: Die tragische Heldin des Stückes ist, wie die ursprüngliche Titelfassung zeigt, Luise Millerin. Sie und ihr Vater stehen als Vertreter des Bürgertums der Feudalschicht gegenüber. Luise Millerin und Ferdinand von Walter, der Sohn des Präsidenten am Hofe, vermögen nicht, diese Schranken zu durchbrechen, obwohl sie einander lieben. Mit Hilfe vertauschter Briefe wird ihre Liebe erschüttert, die sie erst wiederfinden, als sie in ihrer Todesstunde den Betrug durchschauen können. Dadurch wird aus dem Tendenzdrarna eine echte Tragödie.Ausser der Entstehungsgeschichte enthält das Nachwort "einige Daten zur Geschichte der bürgerlichen Tragödie". Umfangreiche Anmerkungen helfen dem Leser. Systematik: Roman Umfang: 120 Seiten ; ungekürzter Text Beteiligte:Schiller, Friedrich von Standort: Schi ISBN: 978-3-87291-060-8
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